Ein echter Geheimtipp für Reisende, die das einsame Busch-Erlebnis suchen
Der noch recht wenig bekannte Park liegt abseits der üblichen Touristenrouten, versteckt hinter den Pare und Usambara Mountains. Also ob er nicht endeckt werden will. Dabei hat er einiges zu bieten: endlose, raue Landschaften umsäumt von Bergen und seltene Tierarten wie die fast ausgestorbenen Spitzmaulnashörner, Afrikanische Wildhunde oder den größten Bestand an Gerenuk-Antilopen Tansanias. Wenn Sie einen Park besuchen möchten, der einsame Pirschfahrten mit ungestörten Tierbeobachtungen bietet, dann sind Sie hier genau richtig.
Der Mkomazi Nationalpark wurde 2008 gegründet und zählt damit zu den neueren Nationalparks Tansanias. Hervorgegangen ist der Park aus den bereits 1951 gegründeten Wildreservaten Mkomazi und Umba.
Zu dieser Zeit durften die mit den Massai verwandten Hirten vom Volk der Parakuyo noch im Ostteil des Parks ihre Herden weiden, dies ist heute natürlich nicht mehr der Fall. Seine Fläche beträgt
3.245 km2, er erstreckt sich von Nordwesten bis Südosten über gut 130 Kilometer. Gemeinsam mit dem kenianischen Tsavo West Nationalpark bildet er ein grenzübergreifendes Ökosystem, eines der
größten Afrikas. Der Name des Parks ist auf die Sprache der Pare zurückzuführen und setzt sich aus den beiden Wörtern "Mko" (die traditionelle Bezeichnung für einen kleinen Holzlöffel) und "Mazi"
(Wasser) zusammen. Daraus läßt sich dem Volksmund nach implizieren, daß im Park sehr wenig Wasser ist, um den Holzlöffel zu füllen.
Die Natur des Parks ist sehr rau und ursprünglich, die Pisten sind bei weitem nicht so gepflegt wie in den bekannten Parks im Norden Tansanias. Im Westen wird er von den South Pare Montains und
im Süden von den West Usambara Mountains eingerahmt. Mit etwas Glück können Sie bei guter Sicht am Horizont sogar den Kilimanjaro sehen. Typisch für den Park ist die vorherrschende
Trockensavanne, die mit majestätischen Baboabs und Fieberakazien aufwartet. Abgerundet wird dies durch malerische Hügelketten und Granitfelsen. In Richtung der westlichen Berge wird es
grüner mit Trockenwald. Der im Südosten gelegene Umba River ist die Hauptwasserquelle des ansonsten recht niederschlagsarmen Parks, hier können Sie auch manchmal Krokodile beobachten. Die
abwechslungsreiche Landschaft mit ihren endlosen Savannen und bizarren Bergen bietet Fotografen eine ideale Kulisse. Was will man mehr...
Wer hier ein Tier nach dem anderen abhaken will, der ist im falschen Park. Der Tierbestand ist nicht so reichhaltig wie in den nördlichen Parks, also z.B. in der Serengeti. Und die Tiere sind wegen der wenigen Besucher noch nicht so sehr an Menschen gewöhnt und relativ scheu. Aber gerade das macht den Parks aus. Tiere, die sich in ihrer Umgebung noch natürlich verhalten und nicht einfach so für die Kamera posieren oder gelangweilt am Fahrzeug vorbeiziehen. Wer Geduld und Zeit mitbringt, wird aber belohnt. Besonders gut lassen sich teils große Herden von Elenantilopen, Kuhantilopen, Zebras und Büffeln beobachten. Weitere Bewohner sind z.B. Giraffen, Elefanten, Impalas, Dikdiks, Oryxantilopen, Thomson- und Grant-Gazellen. Aber auch Löwen, Leoparden, Geparden oder Hyänen können mit etwas Glück gesichtet werden. Auch die seltenen Giraffenantilopen (Generuks) leben im Park, Sie finden hier den größten Bestand Tansanias.
Insgesamt wurden im Park bislang 78 verschiedene Säugetierarten gezählt. Doch damit nicht genug. Der Park wartet mit zwei sehr seltenen, besonders schützenswerten Tierarten auf, den Spitzmaulnashörner und den Afrikanischen Wildhunden. Die ersten Nashörner wurden bereits vor mehr als 20 Jahren aus Südafrika eingeflogen, weitere 3 Tiere wurden 2009 aus der Tschechischen Republik vom Zoo in Dvůr Králové gespendet. Die Nashörner befinden sich jetzt in einem umzäunten, etwa 55 km2 großem Schutzgebiet innerhalb des Parks. Der Besuch ist seit 2020 auch für Tagesbesucher möglich. Im Park gibt es auch mehrere Aufzuchtstationen für die Afrikanischen Wildhunde, einige wurden bereits in die freie Wildbahn entlassen. Die Besichtigung einer Aufzuchtstation ist auf Anfrage meist machbar.
Und dann wäre da noch die Vogelwelt des Parks, die von der vielseitigen Flora angelockt wird. Mehr als 400 verschiedene Arten wurden bislang gezählt. Ein wahres Paradies für Vogelliebhaber ! Neben diversen Specht -und Weberarten die sich hier heimisch fühlen, gibt es zahlreiche Raben und Störche. Der Kronenadler findet hier, ebenso wie der imposanten Kampfadler, ein gutes Jagdrevier. Zu den Bewohnern zählt auch der nur in Afrika lebende Baumhopf. Nicht vergessen dürfen wir den berühmten Sekretär, der mit ausgebreiteteten Schwingen auf den Wappen Südafrikas und des Sudans verewigt ist. Und dann wären da noch der Afrikanische Storch und viele weitere Vogelarten, die Sie bei Ihrem Besuch gerne selbst entdecken dürfen :).
Der Besuch des Parks ist im Prinzip ganzjährig möglich, während der großen Regenzeit von Mitte März bis Ende Mai aber nicht unbedingt zu empfehlen. Die Pisten können dann teils unpassierbar sein.
Ohnehin sollte man aber das ganze Jahr über nur mit Vierradantrieb im Park unterwegs sein. Er lässt sich bei frühem Start problemlos an einem Tag von Moshi aus besuchen, die Entfernung zum Zange
Main Gate (kurz hinter der Stadt Same) beträgt etwa 110 Kilometer, die Fahrtzeit knapp 2 Stunden. Natürlich läßt sich der Park auch sehr gut auf dem Weg von Moshi bzw. Arusha zur Küste über den
Highway nach Dar es Salaam einbauen. Wer gerne einsam wandert, kann den Besuch des Parks auch mit einem Trekking in den West Usambara Bergen verbinden. Eine ideale Kombination zweier noch sehr
untouristischer Höhepunkte Tansanias.
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