Bagamoyo - die verschlafene Perle am Indischen Ozean

Kolonialer Charme und einsame Strände an der Nordküste Tansanias

Keine 70 Kilometer von  der pulsierenden 4-Millionen-Metropole Dar es Salaam entfernt, liegt der verschlafene Ort Bagamoyo mit etwa 40.000 Einwohnern. Während die meisten Urlauber auf Safari gehen, den Kilimanjaro besteigen oder ein paar Tage an den Stränden Sansibars verbringen, wird Bagamoyo bislang nur von den wenigsten Touristen besucht. Mal ehrlich, haben Sie schon einmal von Bagamoyo gehört ?

Dabei hat der Ort durchaus einiges zu bieten: Endlose und einsame Strände, eine reiche Geschichte mit verfallenen Kolonialbauten, das Ganze gepaart mit dem Charme eines beschaulichen Fischerstädtchens am Meer. Auch wenn der Ort heute sehr ruhig, ja fast wie in einem Dornröschenschlaf wirkt, war das nicht immer so.

Bagamoyo altes Fort
Das alte Fort - ursprünglich ein Privathaus des Sultans von Sansibar, von den Deutschen später zur Garnison ausgebaut

Bagamoyo ist so geschichtsreich wie kaum ein anderer Ort in Ostafrika. Er ist ein Knotenpunkt der Eroberungsgeschichte, geprägt durch die Fremdherrschaft der Perser und Araber, indische Händler, die christlichen Missionare, die ersten europäischen Entdecker und nicht zuletzt die deutsche und britische Kolonialzeit. Die größtenteils verfallenen Gebäude aus dieser Zeit verleihen dem Ort ein besonderes Flair.

 

Die Gründung Bagamoyos reicht bis ins 8.-9. Jahrhundert zurück, als sich die aus Persien stammenden Shirazi an der ostafrikanischen Küste niedergelassen haben.

Fischerboote im Hafen von Bagamoyo
Fischerboote im kleinen Hafen von Bagamoyo

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts ist Bagamoyo nicht viel mehr als ein kleiner, unbedeutender Handelsort, in welchem z.B. Fisch, Salz und Kautschuk gehandelt werden. Die meisten Einwohner leben vom Fischfang und der Landwirtschaft.

 

Die Bedeutung Bagmoyos ändert sich Ende des 18. Jahrhunderts schlagartig, als arabische Sklavenhändler mit der Nutzung des Ortes als Endpunkt für ihre Sklavenkarawanen beginnen. Die Sklaven werden hier eingekerkert und dann per Schiff nach Sansibar auf den Sklavenmarkt gebracht. Auf diese Zeit ist auch der Name des Ortes zurückzuführen. "Bwaga-Moyo" bedeutet auf Swahili soviel wie "Leg dein Herz nieder". Einmal nach Sansibar verschifft, hatten die Sklaven keine Chance ihre Heimat je wiederzusehen. 

Kolonialbauten in Bagamoyo
Koloniales Flair im Zentrum Bagamoyos

Zugleich wird Bagamoyo ein wichtiger Umschlagsplatz für Waren wie Elfenbein oder Kopra (getrocknetes Kernfleisch der Kokosnuss, aus dem Kokosöl, z.B. zur Seifenherstellung gewonnen wurde) und ein Zentrum des Schiffsbaus. 

 

Bagamoyo ist jetzt nicht nur ein wichtiges Handelszentrum für Sklaven und Waren, auch die ersten europäischen "Entdecker" starten von hier ihre Reisen ins Landesinnere. Zu den bekanntesten zählen Livingstone, Burton und Speke (das war der, der den Lake Victoria neu für die westliche Welt entdeckt hat).

Die Boma - Amtssitz der deutschen kolonialen Bezirksverwaltung
Die Boma - Amtssitz der deutschen kolonialen Bezirksverwaltung

1888 wird Bagamoyo Sitz der deutschen Bezirksverwaltung und Anfang 1891 für kurze Zeit zur ersten Hauptstadt Deutsch - Ostafrikas. Doch bereits im darauffolgenden Jahr wird Dar es Salaam aufgrund seines tieferen Hafens zur neuen Hauptstadt.

 

Die deutsche Kolonialzeit endet in Bagamoyo bereits 1916 mit dem Einmarsch der britischen Truppen. Mit dem Abzug der  Deutschen geht auch die Blütezeit Bagamoyos als wichtige Handelsmetropole zu Ende, der Ort verfällt in seine heutige Lethargie. Heute leben die Einwohner wieder überwiegend vom Fischfang und der Landwirtschaft.

Sonnenuntergang am Ortsstrand in der Nähe des "Funky Squids"
Sonnenuntergang am Ortsstrand in der Nähe des "Funky Squids"

Auch wenn Bagamoyo über schöne Strände verfügt und einen einzigartigen Charme hat, hält sich der Tourismus noch sehr in Grenzen. Die meisten Reiseveranstalter haben Bagamoyo bislang nicht im Angebot. Es gibt aber mittlerweile ein paar gute Hotels in Strandnähe. In der Stadt gibt es ein paar Cafés und Restaurants, die zum Verweilen einladen.

Vor Sonnenuntergang, wenn es etwas kühler wird, gehen die Einheimischen gern am Strand spazieren, treffen sich hier zum Plaudern oder Fussballspielen. Mischen Sie sich doch einfach unter die Menschen und genießen Sie die Atomsphäre. Der Sundowner an der Strandbar des "Funky Squids" ist die perfekte Abrundung Ihres Tages.

Strand nördlich des Ortszentrums
Strand nördlich des Ortszentrums

Wer ein paar entspannte Tage in einem Ort ohne den üblichen touristischen Trubel sucht, für den ist Bagamoyo eine gute Wahl. In der Nähe lassen sich auch einige Ausflüge unternehmen, es gibt unweit einen kleinen Schlangenpark oder zum Beispiel die Kaole-Ruinen, Reste von Moscheen aus der Zeit der Shirazi (13./14. Jahrhundert). Etwa 70 km nördlich von Bagamoyo liegt der Saadani Nationalpark. Der 1.148m2 große Park ist eine Besonderheit an der ostafrikanischen Küste, nur hier können Sie (mit etwas Glück) Elefanten, Büffel oder Löwen am Ufer des Indischen Ozeans erleben. Ein lohnenswerter Tagesausflug, der Park ist noch sehr wenig besucht.

Sie möchten ein paar Tage in Bagamoyo verbringen ? Kein Problem, wir bauen dies gerne in Ihre individuelle Reiseplanung mit ein. Sprechen Sie uns einfach an.

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